Pforte zum Wunderland: Linda Marwan

/

Teil 7: “Pforte zum Wunderland”

Die Malerei der Linda Marwan

Linda Marwan art
© Linda Marwan

Linda Marwan hält uns im Vorübergehen am Arm – warte mal! Dort, wo der Wiese eine Kaufhalle abgerungen wurde, bleibt der Alltag kurz stehen. Hier tauchen wir zwischen den Besorgungen der Woche ein. Wir denken erst, dass da nur Unkraut wächst, doch Linda Marwan hebt ein Bild auf schwarze Leinwand, das uns staunen macht: Dieser schwarze Grund, eine alte Tradition in der japanischen Malerei, atmet eine große Magie.

Nichts wird nach diesen Bildern mehr sein wie zuvor.

Dort, wo sich das Gras teilt, wo der Holunder zittert, wo der Löwenzahn in die Vielzahl geht, beginnen wir einzuschweben, in das Gebüsch, das zur Wolke wird, zum Rauch, zu Sternenbildern sogar.

Das ehemalige Fragment der Brache wird zu einem Wunderland, hier spielt unser inneres Kind mit uns Hasche, ja, es gerät in Linda Marwans Erzählen zu einem Universum, das die beengenden Neubauten ringsum zu Narren macht. Können Menschen schweben? Auch das wird für den Zeitausschnitt im Verweilen, im Entdecken, im Durchatmen möglich.

Seit uns Linda Marwan die kleine Ecke an der Kaufhalle, das Gebüsch zwischen den Bürohäusern, die Wiese am Parkplatz gezeigt hat, gibt es die Wildnis, von Augenblick zu Augenblick verändert. Wir müssen es nur zulassen. Die Wunder und Geheimnisse unserer Zeit zeigen sich nie laut und pompös – sie brauchen Zeit und keimen leise.

Und plötzlich wandelt sich unsere Frage, was wir hier herumstehen und starren.

Linda Marwan, erzähl uns mehr von der kleinen und der großen Verborgenheit.


Linda Marwan art
© Linda Marwan

Über die Künstlerin:

  • 2010–2012: Studium Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig
  • 2013–2019: Studium Medienkunst, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig

Ausgewählte Ausstellungen

Einzelausstellungen:

  • 2019: „Saum“, Galerie Potemka, Leipzig
  • 2017: „Abyssus Intellectualis“, Speculative Spaces, Leipzig
  • 2016: „Fell eines Dsungarischen Zwerghamsters; Bühne“,Vitrine 01, Berlin
  • 2016: „the snake’s head always dreamed of a significant other“, The Museum, Leipzig

Gruppenausstellungen:

  • 2014: „The Thunder Lizard Was Never Extinct“, ZÖNOTÉKA, Berlin
  • 2014: „Standby“, HALLE 14, Leipzig
  • 2014: „Trans-Sanctum“, Li.Abt.A 393b, Leipzig

(Meine Idee ist, literarische Texte zum Werk in Leipzig ansässiger Künstler zu verfassen. Ich möchte meine Eindrücke schildern, um die Leser auch auf weniger bekannte Künstler der Stadt aufmerksam und ihre Arbeiten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.)

Nils Müller, geboren 1990 in Leipzig, lebt ebenda als freischaffender Autor. Er hat den Begriff der Kunst als Gewissen der Menschheit in sich aufgenommen und gibt diesen Auftrag an die Leser und Zuhörer weiter. Seine Texte wurden bisher in den Literaturzeitschriften FreiDenker, Syrinx Magazine, neolith- Magazin und dem Magazin des Unternehmens "bring together" sowie im Webzine "The Leipzig Glocal" veröffentlicht.

Default thumbnail
Previous Story

Saxony Elects: Meet the candidates face-to-face

Default thumbnail
Next Story

A Greek person's guide to the Greek islands

Latest from Arts